Alles halb so schlimm......
hier ein paar Bilder, wie man schnell und einfach die Lager in 3 Stunden ohne Bühne wechselt. Kosten: 3,86 Euro pro Seite. Natürlich braucht man Werkzeug und Geschick.
Heute der Bericht über den Lagerwechsel an der Cabrio-Hinterachse mit Bildern.
Also, Cabrio aufgebockt und mit Böcken gesichert. Natürlich liegt zwischen Schweller und Stützbock ein festes Gummi um die Schutzschicht nicht zu beschädigen.
Cabriolet aufgebockt
Dann die Bremsschläuche gelößt und verschlossen. Bei Arbeiten an Bremsleitungen nehme ich immer einen alten an einer Seite verschlossenen Bremsschlauch, in den ich die offene Leitung eindrehe.
Das herausschrauben der Hinterachsschraube gestaltete sich etwas schwierig, weil die Platzverhältnisse doch recht eng sind, sprich, mit Ratsche und Nuß war erstmal nichts zu machen. Mit dem 18er Schlüssel ging es dann.
Enge Platzverhälnisse rechts
Kaum ist die Schraube raus, merkt man sofort, wie die Achse nach vorne schwingt. Ich habe das Rad bewußt nicht demontiert damit ich mit einem Holz das Schwert anschließend wieder gut einfädeln konnte.
Linke Seite das gleiche Spiel.
Zwischen Rad und Radlauf habe ich ein Vierkantholz geklemmt, was ich dann später brauchte, um das Achsschwert nach unten zu positionieren.
Ich habe dann die Achse auf beiden Seiten nach hinten gezogen und die Achsschwerter nach unten gedrückt.
Mit besagtem Stück Holz zwischen Schweller und Achsschwert wurde der OP-Bereich entsprechend gut zugänglich vorbereitet.
Bei genauem Hinsehen konnte ich feststellen, daß das Lager in der Tat schon ins Alter gekommen ist und sich das Gummi vom Metall teilweise gelöst hatte. Bitte hier auch mal darauf achten, wie das Lager eingebaut ist. Parallel zur Schwertrichtung sind links und rechts im Gummi Aussparungen. Genauso muß das neue Lager auch eingebaut werden. (Später auf Einbauposition achten)
Auf Einbau-Position achten
Mit einer M12 Schraube (übrigens vom Zylinderkopf eines AAT Motors), der Aussenschalte eines alten vorderen C4-Radlagers und einem U-Profil bewaffnet, konnte ich das innere Lager problemlos in das Distanzstück ziehen.
Gebasteltes Ausziehwerkzeug
Jetzt mußte „nur noch“ die äussere Schale aus dem Achsschwert entfernt werden.
Hülse noch im Hinterachsschwert
Eurem Rat folgend, habe ich die Hülse eingesägt um die Spannung herauszunehmen – sitzt in der Tat verdammt fest. Ob eine Stichsäge immer das Mittel der Wahl ist, sei dahin gestellt, das Sägeblatt der Handbügelsäge war Schrott und mit der Stichsäge ging es schön einfach. Da ich die Drehzahl bei der Festool sehr herunterregeln kann, war die Gefahr zu tief zu sägen, relativ gering. Hier sieht man die getrennte und herausgeschlagene Hülse.
Getrennte und rausgeschlagene Hülse
Nachdem ich das Auge gesäubert hatte, wurde das neue Lemförder—Lager eingezogen. Dazu entsprechendes Rohr oder eine Nuß nehmen und darauf achten, daß nicht das Gummi sondern nur die äußere Hülse gedrückt wird. Achtung: Einbaulage beachten! Siehe Bild 2.
Anfangs verkantete das Lager aber mit Gefühl und genauem Beobachten, wie sich das Lager einzieht, hat man nach einem Drittel des Weges gewonnen.
Achtung: Im Bild hier wurde vor Erreichen der endgültigen Position noch ein Rohrstück eingelegt damit sich das Lager auch vollständig in die richtige Position ziehen kann.
Lager einziehen
Fertig – das Lager sitzt, ist auch in der richtigen Position und das Gummi unbeschädigt.
Blick auf die andere Seite – passt.
Rückseite sitzt auch
Der Rest erklärt sich von selbst – alles wieder zusammenbauen, Bremsleitungen anschließen, entüften, etc..
Wissenswert ist, daß die "Mutter" der Achsschraube ein massives Stück Metall mit Innengewinde ist. Dies ist nicht fest mit der Karrosserie verbunden, sprich, wenn die Schraube nicht greift, muß man den Innenradschutz aus Kunststoff etwas nach hinten ziehen und das Gegenlager von Hand positionieren. Fummelsarbeit, aber geht.
Ein Hinweis noch: Die Achsschrauben nicht völlig festziehen sondern das Fahrzeug erst ablassen und im eingefederten Zustand die Schrauben endgültig anziehen. Sonst macht das Lager (Gummi-Metall-Verbindung) nicht lange mit.
Verwendet wurden übrigens Lager von Lemförder – derzeit im Angebot für sage und schreibe 3,86€.
Übrigens: Bei der Suche nach geeigneten Rohrstücken zum Ein- und Ausziehen bin ich über ein altes vorderes Radlager vom Audi C4 gefallen und konnte die Teile nutzen. Das Innenlager passt genau auf die äußere Hülse des Hinterachslagers, die Außenhülse des Radlagers eignete sich gut als Distanzstück um das Hinterachslager einzuziehen.
Gegenlager Hinterachsschraube
Die gesamte Arbeit hat ohne Eile 3 Stunden gedauert.
So, jetzt bin ich mal gespannt, ob der TÜV nun zufrieden ist.
Ich hoffe, dass der Bericht dem einen oder anderen helfen wird oder zumindest die Bedenken beim Anstehen solcher Arbeiten nimmt.
Einen netten Gruß
Manni
ps: Kritik und oder Verbesserungsvorschläge erwünscht