13.04.2021, 18:59
Hallo zusammen
na ja so ganz schwarz sehen würde ich auch nicht. Da ich mich mich mitterweile doch fast 30 Jahre im Automobilbereich aufhalte und eine "Schwäche" für Old-und Youngtimer habe hab ich folgende Gedanken:
Ende der 80/Anfang der 90 waren die "goldenen" Jahre des Automobilbaus. Vorher und nie danach gab es so entwickelte und langlebige Fahrzeuge. Trumpfkarte bei Audi war klar die Vollverzinkung - aber auch die anderen Teile (Bsp. kenne einen Audi 80 B3 der nach 33 Jahren noch den 1. Auspuff hat!) hielten länger. Dazu kam das die Technik in den Fachwerkstätten bekannt und gut geschult war und auch später eine freie Werkstatt nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt hat.
Irgendwann beginnt dann der "Run" auf die schönen Fahrzeuge: Vollausstattung / seltene Ausstattung, wenig Kilometer usw. Hier trennt sich dann bisschen die Spreu vom Weizen. Einige Fahrzeuge waren immer schon verhätschelt, andere waren und bleiben halt Daily Driver.
Bis vor 4 Jahren hab ich eines meiner beiden Audi Coupe`s S2 im Alltag Sommer und Winter gefahren. Warum: weil das Teil einfach geil ist, ich immer Spaß beim Fahren hatte und das Auto nicht an jeder Straßenecke stand.
Irgendwann hat mich dann immer mehr das schlechte Gewissen geplagt - Auto kommt aus dem Daily raus und darf jetzt seinen "Ruhestand" mit 1.000 km im Jahr verbringen. Bewusst aber kein Saisonkennzeichen - auch im Winter lass ich das Auto mal raus - wie gesagt: er macht zuviel Spaß!
Den Passat Alltrack den ich jetzt fahr ist perfekt - für meinen Begriff fast schon zu perfekt - tolles Auto aber null Emotionen beim Fahren..
Aber weiter: irgendwann werden die Fahrzeuge dann immer weniger und der Teilenachschub kritisch. Auch hier eine Erklärung: bis vor ca. 25 Jahren war im jeden Autohaus ein sehr gut gefülltes Ersatzteillager zu finden. Ursache. die Teilebelieferung wurde telefonisch durchgegeben und zumindest bei uns kam dann einmal in der Woche der LKW mit der großen Gitterbox. Dann kam der LKW 2x in der Woche usw. und aktuell kommt er 2x am Tag.
Betriebswirtschaftlich ist ein hoher Lagerbestand immer ein heißer Punkt. Seh ich in jeder Firma die ich im Bereich After-Sales betreuen darf. Also wurden ganz viele Teile irgendwann verschrottet und in den Container geschmissen - für immer weg...
Interessant wurde das immer bei Fahrzeugen, die immer schon einen gewissen Liebhaberstatus hatten. Beispiel: NSU RO 80 - hier hat der RO Club (übrigens ganz in meiner Nähe) ein sehr gut gefülltes Ersatzteillager sowohl mit NOS-Teilen als auch mit Nachfertigungen, die der Club anstrebt.
Hier passt immer der Spruch: "Tradition heißt nicht die Asche zu verwahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten"
Bei den Fahrzeugen gibts natürlich auch immer eine gewisse Dynamik, die nicht immer vorhersehbar ist. Beispiel. bis vor 10 Jahren wurde der Porsche 924/944 nicht mit dem A.... angeschaut. Für die Porschis gabs immer nur den 911. Bis sich rumsprach, das z.B. ein 928 der viel entspanntere Reisewagen und der 924/944 nicht nur der Hausfrauenporsche ist. Ergebnis. Preissteigerung
Es werden in Zukunft viele Herausforderungen auf die Besitzer der Old-und Youngtimer zukommen. Aber deswegen das Auto stehen lassen. nööööööö!!!
Ich denke je größer die Gemeinschaft ist und je mehr sich die Leute untereinander vernetzen umso mehr kann jeder davon profitieren.
Auch ich hab schon Leuten mit Teilen ausgeholfen - da stand nicht das finanzielle im Vordergrund sondern mein Wunsch, jedes Auto irgend möglich wieder auf der Straße zu sehen!
Und zu guter Letzt braucht das Thema auch Nachwuchs. Klar wird sich der 20 jährige nicht einen SL für 100.000 Euro nehmen. Aber im Bekanntenkreis hab ich Jungs (die vom Alter meine Jungs sein könnten) die mit einem Golf II mit 55 PS oder einem Peugeot 205 die höchste Freude haben. Und da blieb auch noch kein Auto wegen Ersatzteilmangel stehen.
Also: wenn alle zusammenhelfen und sich der Herausforderung stellen bleibt die Flamme am Brennen.
Ups war jetzt bisschen viel Text aber musste meiner Meinung nach mal sein
Liebe Grüße
der Charly
na ja so ganz schwarz sehen würde ich auch nicht. Da ich mich mich mitterweile doch fast 30 Jahre im Automobilbereich aufhalte und eine "Schwäche" für Old-und Youngtimer habe hab ich folgende Gedanken:
Ende der 80/Anfang der 90 waren die "goldenen" Jahre des Automobilbaus. Vorher und nie danach gab es so entwickelte und langlebige Fahrzeuge. Trumpfkarte bei Audi war klar die Vollverzinkung - aber auch die anderen Teile (Bsp. kenne einen Audi 80 B3 der nach 33 Jahren noch den 1. Auspuff hat!) hielten länger. Dazu kam das die Technik in den Fachwerkstätten bekannt und gut geschult war und auch später eine freie Werkstatt nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt hat.
Irgendwann beginnt dann der "Run" auf die schönen Fahrzeuge: Vollausstattung / seltene Ausstattung, wenig Kilometer usw. Hier trennt sich dann bisschen die Spreu vom Weizen. Einige Fahrzeuge waren immer schon verhätschelt, andere waren und bleiben halt Daily Driver.
Bis vor 4 Jahren hab ich eines meiner beiden Audi Coupe`s S2 im Alltag Sommer und Winter gefahren. Warum: weil das Teil einfach geil ist, ich immer Spaß beim Fahren hatte und das Auto nicht an jeder Straßenecke stand.
Irgendwann hat mich dann immer mehr das schlechte Gewissen geplagt - Auto kommt aus dem Daily raus und darf jetzt seinen "Ruhestand" mit 1.000 km im Jahr verbringen. Bewusst aber kein Saisonkennzeichen - auch im Winter lass ich das Auto mal raus - wie gesagt: er macht zuviel Spaß!
Den Passat Alltrack den ich jetzt fahr ist perfekt - für meinen Begriff fast schon zu perfekt - tolles Auto aber null Emotionen beim Fahren..
Aber weiter: irgendwann werden die Fahrzeuge dann immer weniger und der Teilenachschub kritisch. Auch hier eine Erklärung: bis vor ca. 25 Jahren war im jeden Autohaus ein sehr gut gefülltes Ersatzteillager zu finden. Ursache. die Teilebelieferung wurde telefonisch durchgegeben und zumindest bei uns kam dann einmal in der Woche der LKW mit der großen Gitterbox. Dann kam der LKW 2x in der Woche usw. und aktuell kommt er 2x am Tag.
Betriebswirtschaftlich ist ein hoher Lagerbestand immer ein heißer Punkt. Seh ich in jeder Firma die ich im Bereich After-Sales betreuen darf. Also wurden ganz viele Teile irgendwann verschrottet und in den Container geschmissen - für immer weg...
Interessant wurde das immer bei Fahrzeugen, die immer schon einen gewissen Liebhaberstatus hatten. Beispiel: NSU RO 80 - hier hat der RO Club (übrigens ganz in meiner Nähe) ein sehr gut gefülltes Ersatzteillager sowohl mit NOS-Teilen als auch mit Nachfertigungen, die der Club anstrebt.
Hier passt immer der Spruch: "Tradition heißt nicht die Asche zu verwahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten"
Bei den Fahrzeugen gibts natürlich auch immer eine gewisse Dynamik, die nicht immer vorhersehbar ist. Beispiel. bis vor 10 Jahren wurde der Porsche 924/944 nicht mit dem A.... angeschaut. Für die Porschis gabs immer nur den 911. Bis sich rumsprach, das z.B. ein 928 der viel entspanntere Reisewagen und der 924/944 nicht nur der Hausfrauenporsche ist. Ergebnis. Preissteigerung
Es werden in Zukunft viele Herausforderungen auf die Besitzer der Old-und Youngtimer zukommen. Aber deswegen das Auto stehen lassen. nööööööö!!!
Ich denke je größer die Gemeinschaft ist und je mehr sich die Leute untereinander vernetzen umso mehr kann jeder davon profitieren.
Auch ich hab schon Leuten mit Teilen ausgeholfen - da stand nicht das finanzielle im Vordergrund sondern mein Wunsch, jedes Auto irgend möglich wieder auf der Straße zu sehen!
Und zu guter Letzt braucht das Thema auch Nachwuchs. Klar wird sich der 20 jährige nicht einen SL für 100.000 Euro nehmen. Aber im Bekanntenkreis hab ich Jungs (die vom Alter meine Jungs sein könnten) die mit einem Golf II mit 55 PS oder einem Peugeot 205 die höchste Freude haben. Und da blieb auch noch kein Auto wegen Ersatzteilmangel stehen.
Also: wenn alle zusammenhelfen und sich der Herausforderung stellen bleibt die Flamme am Brennen.
Ups war jetzt bisschen viel Text aber musste meiner Meinung nach mal sein
Liebe Grüße
der Charly
„ Wir bauen Autos die keiner braucht, aber jeder haben will“ Zitat von Ferry Porsche