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Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - Druckversion

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Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - steiner0307 - 30.06.2017

Bericht einer Hauptuntersuchung in einem Dekra Prüfzentrum
 
Wir schreiben den 09.Juni 2017 um 15.10 Uhr. Ich verlasse fluchtartig mit meinem Fahrzeug, einem gepflegten Youngtimer, Audi Cabrio Bj. 2000, das Gelände der Dekra Prüforganisation.
 
Nun gut, erzählen wir die Geschichte von Anfang an.
 
Gegen 13.40 betrete ich das Prüfzentrum um die fällige HU durchführen zu lassen. Der Diensthabende Prüfingenieur Herr D.  bittet mich in sein Büro. Auf seinem grünen Kittel steht in großen Buchstaben das Wort "Diplomingenieur". Er bietet mir einen Platz an und verlangt den Fahrzeugschein. Daraufhin händige ich ihm die Zulassungsbescheinigung Teil 1 aus (ich gehe davon aus, dass er dieses Dokument meint).
Nun beginnt er langsam (sehr langsam) Daten über die Tastatur seines Rechners einzugeben. Es dauert lange und ich habe den Eindruck das er nicht so recht weiß wo die Buchstaben auf der Tastatur zu finden sind. Nach 10 min ist es aber dann doch geschafft, das Tor wird geöffnet und ich darf in die heilige Halle einfahren.
 
Jetzt wird ausgiebig die Beleuchtungsanlage des Fahrzeuges überprüft. Sichtlich Spaß hat der Prüfer bei der Kontrolle der Scheibenwaschanlage auf Funktionstüchtigkeit, bei offenem Verdeck.
 
Als nächstes folgt die Überprüfung der Bremswirkung auf dem Rollenprüfstand. Er steigt ins Auto und verschiebt den Fahrersitz nach hinten bis über die letzte Raste hinaus und versucht es weiter. Ich weise ihn darauf hin, dass der Endanschlag erreicht ist. Unter dem Sitz befinden sich Kabel für die Airbagsteuerung, die so etwas gar nicht mögen.
Die Fahrertür wird daraufhin kräftig zugehauen. Ich bitte ihn darum, die Tür doch leise zu schließen. Das Fahrzeug ist offen und da lassen sich die Türen immer sehr leicht schließen, das weiß jeder Kfz-Lehrling im ersten Lehrjahr. Er meint nur grinsend: "eine Scheibe kann ja nicht herausfallen". Recht hat er ja, die befinden sich in den Türen.
Mein Puls beginnt zu steigen!
 
Auf dem Rollenprüfstand führt Prüfingenieur D. die üblichen Bremsprüfungen aus und notiert sich auf einem kleinen Zettel ganz genau die abgelesenen Werte. In der Zwischenzeit laufen und laufen die Rollen immer weiter. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit.
Nachdem mein Auto den Prüfstand nun endlich verlassen hat, wird es auf die Prüfbühne gefahren, oder besser, Ingenieur D. versucht  es zumindest. Er ist leider nicht in der Lage das Fahrzeug mittig zu platzieren und bleibt zweimal mit den Vorderrädern auf dem Freiheber stehen. Ich weise ihn dann ein und nach mehrmaligen Kupplung schleifen, stehen die Vorderräder tatsächlich an der richtigen Stelle. Wahrscheinlich ist dieser Dekra-Prüfer noch nie auf eine Bühne gefahren. (oder ist hier Alkohol im Spiel?)
 
Was jetzt folgt, sollte eine Abgasuntersuchung werden. Prüfingenieur D. fragt mich, wo denn die Öse zum herausheben des Motors verbaut ist.
Mir fällt die Farbe aus dem Gesicht, gibt es etwa neue Prüfvorschriften? Natürlich nicht, er sucht einen Befestigungspunkt für den magnetischen Drehzahlsensor. Es gibt so eine Öse an meinem Fahrzeug, diese ist aber am Motorblock angegossen und besteht aus Leichtmetall.
Die Suche nach dem Drehzahlsignal geht weiter, unter anderem am Ventilblock für das ABS System.
Ich schaue wieder ganz verwundert auf seinen schönen, sauberen, grünen Kittel und lese nochmal das Wort "Diplomingenieur".
Mir wird schlecht!
Schließlich platziere ich selber, als Kunde!, den Sensor an einer Befestigungsschraube aus Stahl und siehe da, auf dem Monitor wird die Drehzahl angezeigt.
Wie peinlich!
Im Laufe der AU wird natürlich eine Regelkreisprüfung durchgeführt, wobei eine Störgröße aufgeschaltet werden muss.
Herr D. schaltet alle elektrischen Verbraucher ein, was natürlich erfolglos bleibt. Daraufhin trampelt er wie wild auf dem Bremspedal herum und erzeugt damit auch keine ausreichende Störgröße. Diesen Vorgang wiederholt er mehrmals, bis ich ihn darauf hinweise, dass es so nicht funktioniert.
Dieser sogenannte Prüfingenieur ist nicht in der Lage nach Herstellervorschrift zu arbeiten und fachgerecht eine Störgröße aufzuschalten.
Dem Mann sollte man umgehend die AU-Berechtigung entziehen!!
 
An der Stelle bricht er die AU ab und meint: "wir schauen erst mal unter das Auto".
Es wird fieberhaft nach möglichen Fehlern gesucht. Irgendetwas wird sich doch finden lassen. Nun ja, das Fahrzeug ist aber in Ordnung.
Trotzdem gibt es keine Plakette, die AU ist schuld!
 
Wir gehen wieder in sein Büro. Er nimmt hinter seinem Schreibtisch Platz, ich davor, er schaut mich von oben herab an und erklärt mir, dass die AU nicht bestanden ist und deshalb das Auto keine Plakette bekommt.
 
Jetzt konfrontiere ich ihn mit seiner Vorgehensweise und der nicht fachgerecht durchgeführten Abgasuntersuchung.
Plötzlich händigt er mir die Zulassungsbescheinigung aus, mit den Worten: "Damit wir beide keinen Ärger bekommen, öffne ich jetzt das Tor und sie fahren"!
Fluchtartig verlasse ich des Dekra Gelände, nach einer 1,5 Stunden dauernden Tortur für mein Auto. 
Eigentlich sollte ich diesen Dekra Prüfingenieur auf Schmerzensgeld verklagen!
Diese Prüforganisation wird mich mit Sicherheit nie wieder sehen.
 
Übrigens, folgende Prüfpunkte hat der Prüfingenieur einfach weggelassen:
- FIN Vergleich: Fahrzeug und Zulassungsbescheinigung!!
- richtige Reifen- und Felgengröße
- Verbandkasten, Warndreieck, Warnweste
- Funktionieren der Gurte
- Kennzeichen auf der Feinstaubplakette
 
Dieser Mitarbeiter der DEKRA Prüforganisation ist eine Schande für die gesamte Kfz Branche und das deutsche Ingenieurwesen!
 


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - uwe64schwarz - 30.06.2017

Hallo und Grüße,
unglaublich die Geschichte. Hoffentlich ist dieser Stützpunkt weit weg von meinem Umfeld! Ohne Worte.
Gruß Uwe


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - lemmy - 30.06.2017

Moin,

das scheint ja suboptimal gelaufen zu sein, aber warum schreibst Du das bei uns ins Forum?

MbMn gehört so ein Bericht mit ausgeschriebenen Namen direkt an die Zentrale der Prüforganisation. Grandpa
Ein dicker Hund!


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - steiner0307 - 30.06.2017

MbMn gehört so ein Bericht mit ausgeschriebenen Namen direkt an die Zentrale der Prüforganisation. Grandpa
Ein dicker Hund!

ist schon dort. Hab sowas auch noch nicht erlebt. Der Prüfer hatte überhaupt kein Gefühl für ein etwas älteres Liebhaberfahrzeug.


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - Audi-Driver - 01.07.2017

Moin,

unglaubliche Geschichte....

War wohl der beste Weg das direkt an die DEKRA zu melden, hoffe die nehme die Sache in deinem Sinne in Angriff.

Gruß

Ralf


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - dv60ssn - 01.07.2017

(30.06.2017, 14:35)steiner0307 schrieb:  wobei eine Störgröße aufgeschaltet werden muss.
Herr D. schaltet alle elektrischen Verbraucher ein, was natürlich erfolglos bleibt. Daraufhin trampelt er wie wild auf dem Bremspedal herum und erzeugt damit auch keine ausreichende Störgröße. Diesen Vorgang wiederholt er mehrmals, bis ich ihn darauf hinweise, dass es so nicht funktioniert.

 

Hy

Ist ja auch kein Wunder.
Der ADR hat ja auch keinen pneumatischen Bremskraftverstärker.


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - Lord of the Rings - 01.07.2017

Moin,

da schreibt man an den Aufsichtsratsvorsitzenden, musste ich auch schon einmal machen:

Stefan Körbl
DEKRA e.V.
Handwerkstrasse 15
D-70565 Stuttgart

Der Herr Diplomingenieur kann kein richtiger Ingenieur gewesen sein, denn in Deutschland wird das Diplom-Ingenieur oder kurz Dipl.-Ing. geschrieben.
Nur für Ingenieure mit Diplom von der Universität oder der FH ist es erlaubt in dieser Schreibweise ihren Titel zu führen.
Du bist da an so etwas wie einen Betriebsingenieur geraten, der keine Diplom-Urkunde hat.

Einzig, wenn er in Österreich mit Abschluss studiert hätte, würde er den Titel Diplom Ingenieur oder Dipl. Ing. führen. Der Unterschied ist der fehlende Bindestrich.

Schreib an die Dekra, dann wird dir geholfen, normalerweise mit einer kostenfreien Nachprüfung durch eine andere Dekra-Niederlassung oder durch einen anderen Prüfer der gleichen Niederlassung.

Gruß

Michael


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - RivaDynamite - 01.07.2017

Alter Schwede, da bist du ja an einen Spezi geraten - viel Erfolg und berichte mal wie es ausgeht bzw wie Dekra sich dazu äußert!


@Lord of the Rings - deine Signatur ist aber nicht ganz Konform mit den Vorgaben :-D


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - bassi1988 - 01.07.2017

Spätestens als er die Wischwasseranlage mit offenem Verdeck "geprüft" hatte, wäre ich gegangen. Ich kann nur jedem empfehlen die HU bei einer KÜS-Prüfstelle zu machen. Dort ist der Prüfer Eigentümer des Ladens und daher auch an der Kundenbindung interessiert. Unser Prüfer weis, dass ich bei Ihm 4 Autos vorführe und kennt auch meine Einstellung zu Pflege und Wartumg der Fahrzeuge. Im Ergebnis dauert eine komplette HU keine 15 min und so nebensächliche Dinge wie Wischwasser (was eine Sauerrei...)oder Verbandskasten werden überhaupt nicht geprüft.

Gruß Sebastian


RE: Bericht einer HU in einem DEKRA Prüfzentrum - steiner0307 - 01.07.2017

ich lasse eigentlich schon seit vielen Jahren meine Autos und ein Motorrad bei der DEKRA prüfen (allerdings in einem anderen Prüfzentrum). Die Prüfer haben zwar immer alles ganz genau und ausführlich geprüft, insbesondere bei den älteren Fahrzeugen, aber diesmal wars der Hammer. Ich hatte den Eindruck, dass der Prüfer noch nie einen PKW geprüft hat. Na ja, zum Glück gibt's noch andere Prüforganisationen. Auf alle Fälle nie wieder DEKRA! Ich berichte wie es weitergeht.

Grüße
Steiner0307