Drittes Verdeckmodul

[Grappa]

Tag zusammen,

schon vor einiger Zeit (etwa Frühjahr 2007) hatte ich die Idee, mal eine sinnvolle Ergänzung zu unserem Fahrzeug zu basteln. Damals nutzte ich auf einer Urlaubsfahrt den Verdeckraum als Kofferraum. Leider jedoch erfordert die Benutzung des Verdeckraums für "Fremdzwecke" - insbesondere in Zusammenhang mit den beiden Reinhold-Modulen (50km/h und Automatik) - eine gewisse Aufmerksamkeit des Benutzers, denn er darf nicht versehentlich vergessen, dass er den Verdeckraum zur Zeit als Kofferraum nutzt. Vergisst er es, wird das Verdeck zusätzlich zum Gepäck abgelegt - Crash.

Da ich nicht ausschließen kann, selber mal der Depp zu sein und ich anderen Personen, die mein Fahrzeug fahren nicht mit der Bürde an den Verdeckraum zu denken belasten will, musste eine "schicke" Lösung her. Heraus kam bei meinen Basteleien das dritte Verdeckmodul, das ich die Elektronik betreffend schon lange erfolgreich betreibe. Die Gestaltung der zusätzlichen (auch in optisch sensiblen Bereichen platzierten) Schalter hat etwas länger gedauert, ist aber nun auch soweit fertig. Daher nun mein Bericht.

Dies ist die Stellung, in der man den Verdeckraum als Kofferraum beladen kann (Maximalstellung):


Wenn man nun Gepäck hineinläd, bräuchte man einen Schalter, mit dem man dem Verdeck mitteilen kann, dass das Verdeck auf keinen Umständen abgelegt werden darf. Als sinnvollen Platz für den Schalter ergibt sich der Verdeckraum selbst, da nach Schließen desselben keine Manipulation von außen mehr erfolgen kann. Also: Einmal auf Gepäckraum gestellt, kann man von außen versehentlich nichts anderes einstellen.

Ferner benötigt man einen Endlagenschalter, der die Maximalposition erkennt und das Verdeckprogramm an dieser Stelle anhält. Einmal dort angekommen, darf der Verdeckschalter nur noch in Richtung "schließen" funktionieren und das Automatikprogramm des Reinholdmoduls muss gestoppt werden.

Dazu habe ich mir folgende Schaltung überlegt:

Im Schaltplan 1 sieht man das Hauptmodul (A), das mit Relais 1 das Automatikmodul abkoppelt, damit es nicht in Betrieb gesetzt werden kann. Ebenso wird dauerhaft die Schalterstellung "öffnen" deaktiviert, da nach Erreichen der Maximalstellung diese nicht wählbar sein soll. Relais 2 gibt einen kurzen Impuls auf das Reinholdmodul, um dessen Programmablauf zu stoppen. Dies entspricht dem kurzen Tippen des Verdeckschalters zum Anhalten des Verdeckprogramms.


Im Schaltplan 2 ist die äußere Beschaltung zu sehen. Die jeweiligen Komponenten werden an den bezeichneten Klemmen mit dem Hauptmodul verbunden.
Links die Trennung des Reinholdmoduls (es steht nicht im Bild, daher hier die Ergänzung: Es wird die Leitung für "öffnen" getrennt).
In der Mitte die Beschaltung des Verdeckschalters in der Mittelkonsole. Rechts wird es etwas interessanter, denn hier sind drei weitere Bauteile zu sehen, die ich im Folgenden per Foto dokumentiere.

Vorwahlschalter im Kofferrraum (B):


Endschalter im Verdeckkastendeckel ©:


Zusätzlicher Vorwahlschalter in der Mittelkonsole (D):

Parallel zum Vorwahlschalter im Kofferraum soll es auch einen im Innenraum geben (hier: im vorderen Bereich des originalen Verdeckschalters). Damit kann der Fahrer zusätzlich zu der im Verdeckraum eingestellten Funktion wählen, als was er den Verdeckraum nutzen möchte. Jedoch ist das so verschaltet, dass sich wiederum eine Sicherheit gegen versehentliche Fehlbedienung ergibt. Folgende Schalterstellungen sind möglich (B)= Schalter im Verdeckraum, (D) Schalter in Mittelkonsole:
(B) = "Verdeck", (D) = "Verdeck" --> Verdeck kann abgelegt werden
(B) = "Kofferraum", (D) = "Verdeck" --> Verdeck wird NICHT abgelegt, Verdeckraum ist für Gepäck freigegeben
(B) = "Verdeck", (D) = "Kofferraum" --> Verdeck wird NICHT abgelegt, Verdeckraum ist für Gepäck freigegeben
(B) = "Kofferraum", (D) = "Kofferraum" --> Verdeck wird NICHT abgelegt, Verdeckraum ist für Gepäck freigegeben

Der Schalter in der Mittelkonsole sollte (da in optisch sensibler Umgebung) möglichst hübsch werden. Ich habe daher einiges mit Kunststoff modellieren müssen, aber seht selbst:


Die Schalterbeschriftung beider Schalter (Mittelkonsole und Verdeckraum) habe ich mit derselben Technik erstellt, die auch schon bei meinen Zusatzschaltern in der Wurzelholzblende zum Einsatz kam. Dazu klicke man bitte hier.

So, genug geschrieben. Bei Fragen wendet Euch an mich... Achso: Wer es nachbauen will: gerne. Aber ich werde nicht in Serienproduktion gehen Also selbermachen....

Gruß
Lrenz

[Endkunde]

:
Sehr feine, technische Lösung.


...oder man steckt einfach einen "Erinnerungszettel" unter den Verdeckdrehgriff. Geht der Blick oder die Hand nach oben, weiß man wieder:
"Da war doch was "


Aber zugegeben...ist nicht so hübsch, wie Deine Lösung .

[Grappa]

Nochmal ich...

Ich vergaß, ein Bild rein zusetzen...
Hier das Modul, welches unter der Mittelkonsole Platz findet:


Gruß
Lrenz

[Ralph]

Hi Lorenz,

wie immer technisch einwandfrei und sauber ausgeführt, bin immer wieder fasziniert vond em was du so basteln kannst! Wahnsinn!

Zur Sache ansich, finde ich gut, denn man selbst vergißt sowas auch mal schnell in der Hektik, von daher top Sache, aber wie verhinderst du das du vergißt den "Anti-Vergessen-Schalter" zu drücken!

[Grappa]

Moin Ralph,

erstmal danke für die Blumen...

Ja, den Schalter sollte man dann besser nicht vergessen...
Ich hatte auch schon mal ne Lösung mit Lichtschranke, etc. im Kopf, aber das führt dann wohl doch zu weit... obwohl...

Gruß
Lrenz

[Mech©]

Moin Lorenz.

Wie immer muss ich dir erstmal höchsten zollen, für Problemanalyse,
-lösung und Lösungsumsetzung. Da merkt man, wer wissenschaftlich arbeitet!
Die Sinnhaftigkeit wäre für mich allerdings nicht gegeben, da ich den Verdeck-
kasten bisher vielleicht 3 mal als zusätzlichen Gepäckraum genutzt habe.
Da würde es der besagte Zettel auch tun.
Nichts desto trotz: Tolle Sache und wie immer schön erläutert und für andere
zugänglich gemacht! Hut ab!

[Geri]

Hi Lorenz,

wie immer technisch einwandfrei und sauber ausgeführt, bin immer wieder fasziniert vond em was du so basteln kannst! Wahnsinn!

dem möchte ich mich gerne anschließen, perfekt gemacht Lorenz!

deine Schaltung hätte ich die letzten Wochen öfters gebraucht. Aber nicht zur Gepäckbeladung, sondern als Servicestellung für die hinteren Stoßdämpfer ...

[Maveric]

Hi,

auch von mir Glückwunsch zum Umbau.
Mir kam dabei noch eine Frage in den Sinn.
Was passiert denn eigentlich wenn es zur "Kollision" kommt?
Dachte immer da gibts schon eine Sicherheitsabschaltung oder nicht?

[christiancb]

Hi,

also ne Sicherheitsabschaltung kann ich mir nicht vorstellen, wie sollte denn die funktionieren?
Wenn das Verdeck nicht nach Zeit X die Endlage erreicht hat, könnte das Verdecksteuergerät Störung auslösen und stoppen. Dann dürfte es für das Verdeck aber bereits zu spät sein, da die Kraft der Hydraulik ja munter weiter gegen die Hindernisse gearbeitet hat.

Ach ja, die sicherste Variante nix zu vergessen, ist doch eigentlich die Umrüstung auf ein manuelles Verdeck, oder?

Grüße C.

[Grappa]

Moin Torsten,

nein, Sicherheitsabschaltung ist Fehlanzeige. Irgendwann läuft das Ganze auf Block und hört einfach nach einer gewissen Zeit auf. Habe das mal simuliert durch händisches Gegenhalten (ganz schön kräftig, die Mimik!).

Wenn das Verdeck unerwarteterweise auf einen Gegenstand im Verdeckraum trifft, wird es so angehoben, dass es unter Umständen ganz dämlich von unten an die messingfarbene Stütze des mittleren Hydraulikzylinders gedrückt wird. In meinen Bildern siehst Du etwas Gewebeband, dass ich schon vor langer Zeit dort (etwas unmotiviert) hingeklebt hatte.
Genaugenommen wird das Verdeck erst ganz unten abgelegt und dann (während der Rest zick-zack-förmig gefaltet wird) nach hinten - in Richtung Kofferraum - unter den Rand geschoben. Sollte das Verdeck also nicht ganz unten liegen bevor es verschoben wird, wird es gegen den Rand gedrückt und trifft somit die Hydraulikbefestigung.

Hintergrund zu den Klebestreifen: Ganz zu Anfang, als ich das Fahrzeug neu hatte, wunderte ich mich nämlich über die relativ scharfen Kanten dieses Teils und die ziemliche Nähe zum Verdeckstoff. Als ich das Fahrzeug kaufte waren am Stoff auch leichte Kratzspuren, die evtl. von dem Teil hätten stammen können...

... insofern: Ich würde es unbedingt unterlassen, das Verdeck in einen beladenen Verdeckraum ablegen zu lassen. Das kann nur schiefgehen.

Meine beschriebene Lösung ist schlicht der Versuch, die Verdeckmimik gegen meine eigene Vergesslichkeit und die Unwissenheit anderer abzusichern. Ausserdem hat es mich gereizt, mal was komplizierteres am Fahrzeug "fine-zu-tunen"... <-- anglizistischer Anglizismus oder so...

Gruß
Lrenz