Aus aktuellem Anlass Corona
#11
Hallo,

die genaue Formulierung lautet "Todefälle im Zusammenhang mit Covid-19".

Ich unterhalte mich viel mit meiner Schwester, die ist Ärztin in einem grossen Krankenhaus in Berlin, mit COVID-19 Station, und darf dort den Mist an vorderster Front ausbaden. Sie möchte am liebsten jeden, der mit "ist doch nicht so schlimm" daherkommt, mal für einen Tag auf die Isolierstation mitnehmen, damit die dort den an Beatmungsgeräten liegenden Schwersterkrankten eine Weile beim Sterben zusehen. Etwas was sie jeden Tag muss. Vielleicht würde das manche mal zum "Nachdenken anregen". Vielleicht auch nicht, manche haben ihren Aluhut so tief ins Gesicht gezogen, dass er schon als Mund-Nase-Schutz gilt.

MfG
Stephan

(08.11.2020, 20:49)Audi_Martin_1992 schrieb: Ohne Verschwörungstheorien zu bestärken würde ich mir aber wünschen, dass die Regierung ihre Entscheidungsfindung transparenter gestaltet.
Ich würde gerne nachvollziehen können, wieso manche Sachen beschlossen werden und andere nicht.

Dann schau doch mal hier nach, vielleicht werden die dort beantwortet:

https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/...te-fragen/

MfG
Stephan
Das Leben ist zu kurz, um Reihenvierzylinder zu fahren.
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#12
Hey Salador,

vielen Dank für deine Antwort. Ich hab mir die Seite angeschaut. Ich meinte nicht, dass die Beschlüsse nicht verständlich oder unklar sind. Ich meinte viel mehr, dass mir auf den Pressekonferenzen ein bisschen fehlt, wie man zu den Entscheidungen gekommen ist.

Mir ist klar, dass wir Beschränkungen brauchen und das finde ich auch okay. Aber mir ist dann die Ausnahme mancher Lebensbereiche, wie der Gottesdienst unschlüssig. Geht es da um die Religionsfreiheit? Ich bin kein Jurist, aber das würde ich halt gerne immer dazu wissen.
Vielleicht ist das auch meckern auf hohen Niveau.

Liebe Grüße
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#13
Hallo,
wenn man sich so manche Statements anhört, sind einige vielleicht falsch mit einem Audi Cabriolet beraten. Die sollten sich lieber einen A8 oder A2 kaufen. Die sind komplett aus Alu und somit sicherer als Aluhüte.
Gruss Hans Georg
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[Bild: 86tgwoab.jpg]

Think about your life, you live in a box, you work in a box, you'll leave the world in a box.

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#14
(09.11.2020, 14:04)Audi_Martin_1992 schrieb: Mir ist klar, dass wir Beschränkungen brauchen und das finde ich auch okay. Aber mir ist dann die Ausnahme mancher Lebensbereiche, wie der Gottesdienst unschlüssig. Geht es da um die Religionsfreiheit? Ich bin kein Jurist, aber das würde ich halt gerne immer dazu wissen.
Vielleicht ist das auch meckern auf hohen Niveau.

Hi,
problematisch und das wird ja im Bundestag auch von den Oppositionsparteien massiv bemängelt ist IMHO der Umstand, dass diese Regeln von der Regierung ohne Einbeziehung des Parlaments erlassen werden. Wobei natürlich klar ist, dass die Koalition mit ihrer Mehrheit diese Regeln auch gegen den Widerstand der Opposition durchdrücken könnte. Trotzdem...verfassungsrechtlich IMHO problematisch. Ein Thema, dem sich Thomas Fischer in seiner Spiegel-Kolumne mal widmen sollte.

Auf die Gottesdienste bezogen: sicher haben die Kirchen da einen Einfluss und immerhin trägt die CDU/CSU noch ein "Christlich" im Namen. Allerdings haben die Kirchen ein recht umfangreiches Hygienekonzept vorgestellt, z.B. hier für die evangelische Kirche in Bayern nachzulesen:
https://corona.bayern-evangelisch.de/Empfehlung.php

Es ist also nicht so, dass Gottesdienste unbeschränkt weiter gehen dürfen, wo andere Veranstaltungen selbst bei vorliegenden Corona Hygienekonzept verboten werden. Und ganz ehrlich, überfüllte Gotteshäuser sind ein eher seltenes Phänomen; das Abstandsgebot dürfte dort auch zu Vor-Corona-Zeiten kein Problem gewesen sein....anders mag es bei anderen Religionsgruppen aussehen, die, wie Volker Pispers es mal ausgedrückt hat, ihre Religion noch ernst nehmen. Ist aber ein anderes Thema...

Ich denke, dass eine umfassende und allen Umständen gerecht werdende Diskussion schlicht zu lange dauern würde. Wenn sie denn überhaupt möglich wäre. Es geht darum, die ansteigende Welle der Neuinfektionen jetzt zu brechen und nicht in drei Wochen. Die Intensivstationen laufen voll und schnelles Handeln ist genauso wichtig wie effektives. Persöhnlich bin ich der Meinung, dass der neue Lockdown mindestens eine Woche zu spät gekommen ist, eher zwei. Und je mehr Erklärungen bzw. Rechtfertigungen gegeben werden, warum dieses noch unter Auflagen erlaubt, jenes aber verboten wird, würde Klagen von anders Denkenden Tür und Tor öffnen. Ich gebe aber zu, dass das aus rechtsststaatliche Erwägungen alleine eine problematische Vorgehensweise ist.
Und es steht einem anderen Anliegen entgegen; dass diese Regeln auch in der Bevölkerung angenommen und durchgeführt werden. Wir können nicht in jeden Supermarkt einen Polizisten dauerhaft schicken, der das Tragen von Mund-Nase-Schutz durchsetzen, so viele haben wir nicht.

Ein vielleicht gewagter historischer Vergleich, bei der Sturmflut in Hamburg 1962 hat der damalige Polizeisenator von Hamburg die Leitung der Massnahmen am Regierenden Bürgermeister vorbei (der war auf Kur und traf erst später ein) an sich gerissen und sogar die Bundeswehr und NATO-Truppen hinzugezogen, obwohl ihm das vom Weisungsrecht her bei weitem nicht zustand und der Einsatz der Bundeswehr im Inland damals streng genommen grundgesetzwidrig war. Das Ergebnis zeigte, dass er richtig gehandelt hat.

Die Massnahmen müssen unter rechtlichen Gesichtspunkten drei Kriterien erfüllen, sie müssen angemessen, zumutbar und wirksam sein. Vielleicht interessant:
https://www.haufe.de/recht/weitere-recht...13412.html

In dieser Betrachtung gibt es kein "Jene Regel ist aber weniger zumutbar als diese, diese wiederum weniger wirksam als jene." Es wird also jede Regel für sich in ihrer Zulässigkeit als Einschränkung anderer Rechte wie z.B. Versammlungsfreiheit, Gewerbefreiheit oder Unzulässigkeit von Berufsverboten betrachtet und eben nicht untereinander verglichen. Ist halt unser Rechtssystem.

Das das ganze auch Opfer hat, Gewerbetreibende, deren Existenszgrundlage gefährdet wird z.B., keine Frage. das muss berücksichtigt werden und da muss geholfen werden. Und das werden wir und unsere Kinder später alles abbezahlen müssen. Aber das kann und darf nicht der einzige Gesichtspunkt sein, unter dem wir jetzt handeln. "In den Krankenhäuser wird Triage durchgeführt? Mir doch egal, ich hab doch kein Corona und will jetzt in meine Stammkneipe mit meinen Kumpeln was wegschlucken, das ist mein Recht als Bürger!"; das kann es nicht sein. Ich möchte in der Tagesschau keine Bilder wie aus New York im Frühjahr sehen, wo die Leichen zu Dutzenden in Holzkisten aus den Kliniken in LKW verladen und weggeschafft wurden, weil die Krematorien vor Ort heillos überfordert waren, die Einäscherungen zeitnah durchzuführen. Danke, brauch ich nicht.

MfG

Stephan
Das Leben ist zu kurz, um Reihenvierzylinder zu fahren.
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Bedankt durch: heitom
#15
Hallo,
(09.11.2020, 14:04)Audi_Martin_1992 schrieb: Mir ist klar, dass wir Beschränkungen brauchen und das finde ich auch okay. Aber mir ist dann die Ausnahme mancher Lebensbereiche, wie der Gottesdienst unschlüssig. Geht es da um die Religionsfreiheit? Ich bin kein Jurist, aber das würde ich halt gerne immer dazu wissen.
Vielleicht ist das auch meckern auf hohen Niveau.

Das Gaststätten, Bars etc. pp. geschlossen werden, hat einen einfachen Grund, die Menschen sollen zuhause bleiben. Es ist nun mal erwiesen, dass in diesen Wirkungsstätten nach Einnahme von Alkohol viele Tabus wegbrechen. Die Maßnahmen der Regierung mildern hier das Desaster für diesen Wirtschaftszweig aber mehr als ab. Ob die Angestellten oder freien Mitarbeiter davon profitieren wage ich zumindest teilweise zu bezweifeln.

In Kirchen ist das anders, hier muss man sich online anmelden und man unterliegt dort einem strengen Hygiene-Konzept. Einige meiner Bekannten unterwerfen sich diesem Prozedere.
Bei anderen kirchlichen Aktivitäten, wie Prozessionen oder Hochzeiten kann dies nicht zugesichert werden. Diese werden daher nicht oder stark eingeschränkt abgehalten. Hochzeiten sind deswegen auch von der Teilnehmerzahl deutlich reduziert (hier wird idR. ja auch viel Alkohol konsumiert).

Am ärgsten trifft es die Kulturbranche mit allen dazugehörigen Mitarbeitern. Die können einem echt leid tun.

Ich persönlich rege mich über die Verneiner oder die Sorglosen deswegen so auf, weil es u.a. mich betrifft und ich damit tagtäglich konfrontiert werde.

Als Angestellter einer Privatschule mit gehobenem Klientel bekomme ich das risikoreiche Verhalten am eigenen Leib mit. Es werden mit und ohne Mundschutz außerhalb des Schulgeländes zum Rauchen keine Abstände eingehalten, man umarmt sich und teilt sich sogar die Zigarette.

So gestern geschehen, darunter ein Corona-Positiver, acht Schüler mussten in Quarantäne. Bin gespannt, wer da noch infiziert wurde.

Ich habe in dieser Klasse noch am Donnerstag eine Einweisung in die Datensicherung der ausgegebenen Laptops gemacht. Corona App des betroffenen Schülers funktioniert nicht, da BlueTooth ausgeschaltet war (kostet ja Strom).

Diese Personen riskieren, ihre Klassenkameraden, Dozenten, andere Mitarbeiter bzw. deren Verwandte anzustecken und verfallen auch nach mehrmaligen Ermahnungen innerhalb kürzester Zeit in alte Verhaltensmuster. ES ist einfach asozial. Neben den gesundheitlichen Risiken wird die Bildung dann auch noch vor die Wand gefahren.

Auch mit der Corona-App, sie sei unsicher, man gibt zuviel Daten preis, das ist absoluter Nonsens. Das vor allem noch von Leuten, die ein Android-System von Google Kotz installiert haben. Da kann man doch gleich mit nacktem Hintern durch die Gegend laufen.

Leute, lasst uns an einem Strang ziehen und vorsichtig sein. Man kann das Virus nicht leugnen und die Regierung hat m.A nach am Anfang verdammt gute Arbeit gemacht. Später schwächelten sie etwas.
Gruss Hans Georg
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Bedankt durch: salador , Michiammer
#16
Aktuell finde ich sehr richtig von der Regierung einen harten Lockdown auszurufen!

Stellt euch mal vor was vor Weihnachten in den ganzen MALLS und Co los wäre ...

Ich bin mal gespannt, wie es nach dem 10.01 weitergehen soll ...

Was meint ihr?
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