12.09.2018, 21:15
Hallo an alle,
Manche kennen mich noch, auch wenn ich mich in den letzten Jahren aus der Cabrioszene zurückgezogen habe. Als leidenschaftlicher Fotograf mit einem Faible für Cabs und Motorsport habe ich mit interesse die neuerliche Diskussion bei Facebook über Rolling Shots/Bewegungsaufnahmen verfolgt und versuche mich folgend an eine kleine Übersicht über das Thema.
Was ist ein Rolling Shot?
Kurz gesagt ist das eine Aufnahme eines bewegten Objektes (z.B. eines Audi Cabrio ), bei der durch die Bewegung zwar das Objekt scharf, die Umgebung aber unscharf abgebildet wird. Ein Beispiel wäre das hier im Forum bekannte Bild von Dr. Cab. Nobs Cabrio, was ich vor Jahren gemacht habe.
Wie wird es gemacht?
Es gibt unterschiedliche Methoden, allen gemeinsam ist jedoch, daß man auf das bewegte Objekt (weiterhin sage ich einfach Cabrio) scharfstellt, eine verhältnismäig lange Verschlußzeit wählt und die Kamera sich in Referenz zum Cabrio nicht bewegt. Dadurch erreicht man, daß eben das Cabrio scharf abgebildet, die Umgebung aber durch die Bewegung unscharf verwischt wird. Die Methoden wären im einzelnen:
Wie funktionieren die einzelnen Methoden?
Mitzieher. Die wohl älteste und klassische Methode - als Fotograf bleibt man stehen, während das Cabrio an einen vorbeifährt, wählt eine lange Verschlußzeit und führt mit der Kamera von Hand die Bewegung des Cabrios nach. Gehört fast schon zu den Basics in der Fotografie und ist vielerorts (z.B. bei Motorsportveranstaltungen) ohne Alternative.
Car2car. Hierfür braucht man mindestens drei Personen. Man nimmt als Fotograf platz in einem Fotofahrzeug, welches sich im "Formationsflug" mit dem abzulichtenden Cabrio bewegt, wählt (wieder mal) eine lange Verschlußzeit und hält die Kamera still scharfgestellt auf das Cabrio.
Rigshots. Hierfür wird eine Befestigung (Rig) an das abzulichtende Cabrio angebracht, die die Kamera trägt. Wieder stellt man das Bild ein (Blickwinkel, Brennweite, Schärfe), bewegt das Cabrio und löst dabei aus.
Drohnenshots. Wohl die verspielteste Methode - man nimmt eine Kameradrohne mit Verfolgungsfunktion und lässt sie im Formationsflug mit dem Cabrio fliegen, die Drohnenkamera besorgt den Rest.
Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden?
Mitzieher
Vorteile:
Nachteile:
Car2car
Vorteile:
Rigshots
Vorteile:
Drohenshots
Vorteile:
Fazit: Die modernste Technikspielerei auf dem Gebiet. Meiner Meinung nach etwas für den, der es mag und viel damit arbeitet (also wieder ambitionierte Amateure oder (Semi)profis). Sonst lohnt die Investition in eine gute Drohne nicht wirklich.
So, das war es von mir zum Thema, hoffentlich hilft es jemandem hier weiter.
Manche kennen mich noch, auch wenn ich mich in den letzten Jahren aus der Cabrioszene zurückgezogen habe. Als leidenschaftlicher Fotograf mit einem Faible für Cabs und Motorsport habe ich mit interesse die neuerliche Diskussion bei Facebook über Rolling Shots/Bewegungsaufnahmen verfolgt und versuche mich folgend an eine kleine Übersicht über das Thema.
Was ist ein Rolling Shot?
Kurz gesagt ist das eine Aufnahme eines bewegten Objektes (z.B. eines Audi Cabrio ), bei der durch die Bewegung zwar das Objekt scharf, die Umgebung aber unscharf abgebildet wird. Ein Beispiel wäre das hier im Forum bekannte Bild von Dr. Cab. Nobs Cabrio, was ich vor Jahren gemacht habe.
Wie wird es gemacht?
Es gibt unterschiedliche Methoden, allen gemeinsam ist jedoch, daß man auf das bewegte Objekt (weiterhin sage ich einfach Cabrio) scharfstellt, eine verhältnismäig lange Verschlußzeit wählt und die Kamera sich in Referenz zum Cabrio nicht bewegt. Dadurch erreicht man, daß eben das Cabrio scharf abgebildet, die Umgebung aber durch die Bewegung unscharf verwischt wird. Die Methoden wären im einzelnen:
- Mitzieher
- Car-to-car (auch Car2car abgekürzt)
- Rigshots (oder Rig-shots)
- Drohnenshots
Wie funktionieren die einzelnen Methoden?
Mitzieher. Die wohl älteste und klassische Methode - als Fotograf bleibt man stehen, während das Cabrio an einen vorbeifährt, wählt eine lange Verschlußzeit und führt mit der Kamera von Hand die Bewegung des Cabrios nach. Gehört fast schon zu den Basics in der Fotografie und ist vielerorts (z.B. bei Motorsportveranstaltungen) ohne Alternative.
Car2car. Hierfür braucht man mindestens drei Personen. Man nimmt als Fotograf platz in einem Fotofahrzeug, welches sich im "Formationsflug" mit dem abzulichtenden Cabrio bewegt, wählt (wieder mal) eine lange Verschlußzeit und hält die Kamera still scharfgestellt auf das Cabrio.
Rigshots. Hierfür wird eine Befestigung (Rig) an das abzulichtende Cabrio angebracht, die die Kamera trägt. Wieder stellt man das Bild ein (Blickwinkel, Brennweite, Schärfe), bewegt das Cabrio und löst dabei aus.
Drohnenshots. Wohl die verspielteste Methode - man nimmt eine Kameradrohne mit Verfolgungsfunktion und lässt sie im Formationsflug mit dem Cabrio fliegen, die Drohnenkamera besorgt den Rest.
Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden?
Mitzieher
Vorteile:
- Keine besondere Ausstattung nötig außer Kamera (mit Objektiv, versteht sich ) und Cabrio inkl. Fahrer.
- Freie Wahl bei der Kameraausrüstung. Das ist ein gewaltiges Vorteil, da die Wahl der Kamera und des Objektivs einem sehr viel ermöglicht. Eine professionelle Kamera erlaubt einem das Arbeiten mit RAW-Format und unter Umständen auch die freie Wahl des Objektivs, so daß man auf die beste Ausrüstung in Bezug auf Schärfe, Ausstattung (z.B. optische Stabilisation) und eine Brennweite frei nach Gusto zurückgreifen kann.
Nachteile:
- Übung macht den Meister, und es ist sehr viel davon notwendig, sonst wird das Bild schnell komplett unscharf und/oder verwackelt und man produziert sehr viel Ausschuß. Selbst als erfahrener Nordschleifen-Fotograf habe ich nicht selten eine Ausschußquote von 60 und mehr Prozent.
- Mitzieher sind nie komplett scharf. Es liegt in der Natur der Bewegung, daß (es sei denn, man erwischt das Cabrio in genau 90°-Winkel von der Seite, wie zum Beispiel in diesem Bild) sich durch die Bewegung auch der Fokuspunkt verschiebt, dadurch Teile vom Cabrio aus dem Schärfentiefebereich rutschen und unscharf werden. Je schräger man dabei die Kamera hält, desto heftiger wird das Problem. Solche Fotos können aber auch einen eigenen Reiz haben, wie zum Beispiel dieses.
- Nicht überall möglich. Ein leerer Parkplatz oder Ein-/Ausfallstraßen in gottverlassenen Industriegebieten wären gut möglich, aber keiner käme auf die Idee, Mitzieher vor der Haustür oder auf der Autobahn zu machen.
Car2car
Vorteile:
- Freie Wahl bei der Ausrüstung
- Auch auf der Autobahn möglich
- Man kann die Belichtungszeit verkürzen (dann fährt man eben schneller) und so die Gefahr von Verwacklern reduzieren
- Auch für ungeübte geeignet
- Drei Personen nötig (zwei Fahrer und Fotograf)
- Nicht STVO-konform. Klar kann man ein Car2car auch als ordnungsgemäß angeschnallter Beifahrer machen, aber die richtig spektakulären Shots werden anders gemacht.
- Nicht ungefährlich. Als Beifahrer auf der Rückbank eines Cabrios ist man einigermaßen sicher, aber wenn man aus dem Kofferraum eines Kombis (zum Beispiel) heraus fotografiert, wird das ganze zur einer haarigen Angelegenheit
- Gefahr auch für die Kamera. Fält sie einem aus der Hand, gibt es in der Regel einen Totalschaden, der schnell teuer werden kann
Rigshots
Vorteile:
- Fast freie Wahl bei der Kameraausrüstung (mehr dazu bei den Nachteilen)
- Belichtungszeit kann fast beliebig verlängert und dadurch ein richtig rasanter Bewegungseffekt realisiert werden
- Keine besonderen Handfertigkeiten notwendig, auch für Ungeübte gut beherrschbar
- Fast überall machbar. Bei Rigshots bewegt sich das Cabrio in der Regel nicht aus eigener Kraft, sondern wird (unsichtbar für die Kamera) geschoben und legt dabei eine Strecke von nur wenigen Metern zurück, daher kann man es in Ruhe auch vor der Haustür oder auf dem Hinterhof machen
- Einschränkungen bei der Objektivwahl. Dadurch, daß die Kamera relativ nah am Cabrio ist, ist man auf (Ultra)weitwinkelobjektive angewiesen. Das ergibt in der Regel eine spektakuläre Perspektive, allerdings sind gute Weitwinkeobjektive nicht billig und so manches Objektivproblem bezüglich der Abbildungsleistung (Schärfe, chromatische Aberrationen, Verzeichnung) haftet selbst guten Modellen hartnäckig an.
- Rigs gibt es zwar zu kaufen, jedoch sind die guten (wieder mal) teuer. Klar kann man sich ein Rig auch selbst bauen, eine gute Konstruktion erfordert aber einiges. Einige Fotografen, die ich kenne, benutzen Eigenbau-Rigs, da hat es aber mehrere Versuche erfordert, zu einer guten Konstruktion zu kommen
- Der Rig muss aus dem Bild in mühevoller Kleinarbeit wegretouchiert werden. Sowas kann schon zu Kopfschmerzen führen und ist komplizierter, als man denkt. Das einzige mal, daß ich einen Rig benutzt habe, habe ich nach zig Stunden Retoucheversuchen abgekämpft aufgegeben
- Potentiell schädlich fürs Blech. Der Rig wird in der Regel mit Saugnäpfen am Auto befestigt, die entsprechend viel Unterdruck aufbauen, um die am langen Hebel sitzende Kamera mit Objektiv (unter Umständen locker halbes Kilo Gewicht) tragen zu können und daher ist die Gefahr von Beulen im Blech nicht unerheblich
Drohenshots
Vorteile:
- Überhaupt keine Übung (außer beim Programmieren/Einstellen der Drohne) notwendig. Es macht sich alles fast von alleine
- Sehr spektakuläre Aufnahmen möglich (z.B. von oben oder Aufnahmen von mehreren Fahrzeugen in einem Bild)
- Bezüglich Kamera und Objektiv ist man der Ausstattung der Drohne ausgeliefert und dementsprechend eingeschränkt (z.B. fixe Brennweite, kein RAW-Format, Objektive mit schwacher Abbildungsleistung)
- Die Drohne fliegt auch nicht 100% in perfekter Formation, es könnte schnell eine Kollision mit dem Cabrio geben
- Gute Drohnen sind auch nicht billig
Fazit: Die modernste Technikspielerei auf dem Gebiet. Meiner Meinung nach etwas für den, der es mag und viel damit arbeitet (also wieder ambitionierte Amateure oder (Semi)profis). Sonst lohnt die Investition in eine gute Drohne nicht wirklich.
So, das war es von mir zum Thema, hoffentlich hilft es jemandem hier weiter.
Grüße, Tom
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Undercover Agent With a Boxster
Und meine Diva lebt doch noch (thnX Timo!)
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Bilder von diversen Touren und dem Cab-Stammtisch
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