Ordentlicher Sound zu vertretbarem Aufwand - Drama in 3 Akten
#1
Hallo zusammen,

die Anpassung meines Cabrios an meine individuellen Vorstellungen macht langsam Fortschritte. Letztes Wochenende habe ich mich dem Thema Verbesserung der mageren Soundausstattung gewidmet und bin auch fast fertig geworden.

Mir ging es in erster Linie nicht darum, den Wagen in einen rollenden Konzertsaal zu verwandeln, sondern die bestehenden Komponenten, insbesondere die Serien-Lautsprecher, zu verbessern. Das ganze sollte zudem mit einem überschaubaren Budget an Zeit und Geld über die Bühne gehen.

Meine Prämissen waren:

Erhalt des optisch perfekt passenden Serien-Radios Delta

Erhalt der originalen Optik bei den Lautsprechern

Einbau eines ARCS USB-Adapters, um auch über das Delta MP3s hören zu können

Austausch der vorderen und hinteren Lautsprecher

Erhalt des bestehenden Subwoofers im Skisack

Vermeidung eines zusätzlichen Verstärkers

Vorspiel und 1.Akt

Szenenbild Wohnzimmer, der Schrauber sitzt an seinem Laptop und surft im Iternet

Zuerst habe ich mir – was sich später als Fehler herausstellen sollte - eine sogenannte Digital Music Box von Arcs geordert. Kostenpunkt € 54,98 zzgl. Versand, insgesamt rund 60 Euro. Die Lieferung kam prompt und ich muß sagen, ich war positiv überrascht. Das Teil macht einen ehrlich hochwertigen Eindruck, ist sehr ordentlich verpackt und vom Fomat etwas kleiner als ein i-Phone.

Die Music Box verfügt über einen Einschub fürStandard SD-Karten, einen USB Anschluß, sowie einen Eingang für einen Klinkenstecker, so daß vom i-Pod bis zum USB-Stick alles angeschlossen werden kann.

Das Teil paßt elegant an die innere Seitenwand des Handschuhfachs, es brauch allerdings ein etwas größeres Loch, da die Music Box selber über einen 15-poligen Stecker angeschlossen wird.

Der Kabelbaum wird auf der Radio-Seite in die Verbindung zum CD-Wechsler eingeschliffen, entsprechende Adapter liegen bei. Ein im Kabel integrierter Umschalter ermöglicht dann das Umschalten zwischen CD-Wechsler und der Music Box. Die Steuerung erfolgt am Radio über die gleichen Tasten wie die des CD-Wechslers

Soweit, so gut, der Papa also nicht faul und ran an die Buletten. Lautsprecher standen schon bereit; ich habe mich für 10er Coax von Audio System (CO 100 Plus) für Vorne und 16er Coax ebenfalls von Audio System (CO 160 Plus) für Hinten entschieden. Das sollte in Verbindung mit dem vorhandenen Subwoofer im Skisack ausreichen, um für eine deutliche Verbesserung des Klangbildes zu sorgen. Das ganze bei Erhalt der Original-Optik, Erweiterung des Funktionsumfangs des Originalradios (MP3) und geringem Aufwand beim Einbau.

Die Herren Audio-Spezialisten werden jetzt bereits das fette Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen – geschenkt. Ich hab es nicht besser verdient.

Zeitlich wird ein Nachmittag eingeplant, das Werkzeug poliert und bereitgelegt

Ende des ersten Aktes

2. Akt – Höhepunkt des Dramas

Szenenbild Garage, der Schrauber steckt offensichtlich konzentriert in der Arbeit

Ausbau der vorderen Originallautsprecher – unkritisch

Ausbau der hinteren Lautsprecher – unkritisch

Der Einbau der neuen vorderen Lautsprecher unter Erhalt der Original-Kabel war dann schon eine echte Bitch, weil es in den Schächten reichlich eng zugeht, vor allem auf der Beifahrerseite, wo es sich der Belüftungsschacht bequem gemacht hat. Zum Glück bin ich ja kein kleiner, blöder und habe mich im Forum bzgl. der möglichen Einbaumaße schlau gemacht.
Mit ein bißchen Gewürge und einer Reihe nicht sendefähiger Flüche, inklusive des Beschimpfens meiner leicht prankigen Hände waren die beiden neuen Schätzchen dann auch irgendwann sauber drin. Abgang der beiden originalen Nokias, Vogelgezwitscher im Hintergrund

Damit nichts klappert, habe ich noch etwas Dämmung in den Schacht gepackt und um zu vermeiden, daß die Kabel, beim Reinzwiebeln der Lautsprecher in die Schächte, von den Kontakten rutschen, habe ich sie kurzerhand festgelötet.

Auftritt der beiden 16er Hecklautsprecher. Auf das Originalblech passen die nicht, das war klar. Also zickezacke, raus mit der Blechschere und oben und unten einen etwa vier Zentimeter langen Schnitt gesetzt. Unter Zuhilfenahme eines Holzklotzes und eines Gummihammers wurde dann im Rahmen einer nur bedingt chirurgischen Operation das Blech nach innen gebogen und auf diese Weise der notwendige Patz für die neuen Protagonisten geschaffen.

Dämmung und Lautsprecher rein, Anschluß erstmal an Originalkabel, ich wollte HÖREN!

Im Hintergrund der Garage erscheinen drei häßliche, alte Hexen, die bedrohlich klingende Zauberformeln murmeln. Ich schalte das Radio an, sanftes rotes Licht beleuchtet die Tasten des Radio Delta, die elektrische Antenne fährt mit leisem Summen aus, aus den Boxen kommt ein Geräusch wie „Pffriiüüüüüüpfiiiiii! BIPP! Das sanfte rote Leuchten des Radios erlischt, die Antenne fährt mit vorwurfsvollem Summen ein. Abgang der Radiosicherung (wortlos) und der drei Hexen unter schadenfrohem Gelächter.

Ok, mir war klar, daß das Radio Delta bei Licht betrachtet nix kann. Aber DAS hatte ich dann doch nicht erwartet.

Ende des zweiten Aktes

3. Akt – Niedergang des Originalradios und Auflösung

Szenenwechsel. Der Schrauber steht auf seiner Terrasse, der Himmel zieht sich bedrohlich mit dunklen Wolken zu. Das Bier in seiner Hand und seine Miene sprechen Bände.

Sein, oder nicht sein, daß ist hier die Frage. Klar ist, der Originalsound ist arg mager und matschig. Ich bezeichne mich wirklich nicht als Audiophilen, aber das höre sogar ich. Folgende Alternativen bestehen:

Rückbau. Vorne ehr unkritisch, hinten auf Grund der vorgenommenen Kaltverformung des Bleches eine echt unattraktive Idee. Außerdem wird auf die Tour das Soundproblem nicht gelöst.

Einbau eines Verstärkers: Nachteil, die Dinger sind in der Regel elend groß und ich habe nur sehr eingeschränkt Ahnung von dem ganzen Thema. Dazu kommt ein zumindest gefühlt n-fach höherer Verkabelungsaufwand, bei ungewissem Ausgang. Die Anzahl der Anschlußmöglichkeiten am Radio Delta ist ja nun mal recht übersichtlich.

Austausch des Radios: Vorteil: Inbetriebnahme der neuen Lautsprecher sofort möglich. Anschlußmöglichkeiten wie Sand am Meer und ich kann mir sicher sein es funktioniert.
Nachteil: Die Originaloptik geht flöten und wofür habe ich mir eigentlich diese bekloppte Music Box besorgt? Aus der Originalverpackung dringt dumpfes Gelächter, ein erster Blitz durchzuckt den Himmel

Szenenwechsel – Das Wohnzimmer, der Schrauber sitzt an seinem Laptop, neben ihm ein Telefon

Anruf bei meinem Car Hifi-Spezialisten in Taunusstein – kann ich nur empfehlen, der Junge weiß im Gegensatz zu mir, was er tut. Längeres Palaver, aus dem Hörer dringen Kommentare wie: Hätte ich Dir gleich sagen können…

Szenenwechsel – Tempel des Hifi-Gottes, Car Hifi Komponenten jedweder Coleur säumen die Wände

Nochmalige Diskussion über den Sinn oder Unsinn des Audi Aktiv-Systems im Allgemeinen und der technischen Spezifikationen des Radio Delta im Besonderen. Anschließend nahezu gleichzeitiges Auftreten der folgenden Ereignisse:

Mentaler Abschied von meinem Radio Delta und damit der serienmäßigen Optik des Cockpits

Entscheidung für ein Alpine CDE-126 BT

Klingeln der Ladenkasse Hexengekicher im Hintergrund

Wenigstens wurde mir freundlicherweise angeboten, das gute Stück geschwind einzubauen, während ich neue Lautsprecherkabel unter den Einstiegsleisten nach hinten lege. Gesagt getan. Klappte alles ganz gut. Einzig eine Frage war noch zu klären:

Wie verläuft die Verkabelung des Aktiv-Systems? Vom Radio zum Subwoofer und von dort weiter zu den beiden hinteren Lautsprechern? Oder vom Radio zu einem (oder beiden) der hinteren Lautsprecher und von dort aus zum Subwoofer?

Der Schrauber und der HiFi-Gott stecken bis über die Ohren in Kabeln. Seliges Bastlerglück erhellt ihre Gesichter, als der Ring am rechten Ringfinger des Schraubers plötzlich sichtbar anfängt zu glühen
Gefühlt keine fünf Minuten nach Betreten des Car HiFi Shops hatte ich plötzlich ein GANZ unangenehmes Jucken am rechten Ringfinger.

Szenenwechsel – die Küche, Auftritt der Königin der Nacht, die mit finsterer Miene einen prüfenden Blick erst auf einen an der Wand hängenden Kalender und dann einen zweiten auf die Uhr wirft.

Szenenwechsel – Der Tempel des HiFi Gottes


Hektisches Befüllen der Opferstöcke zur rechten und linken der Tür und eine über die Schulter gerufene Verabredung zum Anschluß des Subwoofers demnächst. Abgang des Schraubers durch Ritt in den Sonnenuntergang, es verbleibt der HiFi-Gott der sich breit grinsend die Hände reibt.

Schlußvorhang

Epilog:

Da sitz ich nun, ich armer Tor…

Folgende Fragen verbleiben:

Wie verläuft die Verkabelung zum Subwoofer?
Jemand der Interesse an einer fabrikneuen ARCS USB Music Box, inkl. 20-Pin Adapter? Bitte per Mail oder PN
Jemand Interesse an den original Nokia Boxen? Dank lemmy habe ich jetzt auch eine Vorstellung eines realistischen Preises Smile

Was mal gesagt werden muß:

Der derzeitige Sound ist was die Mitten und Höhen betrifft eine ernsthafte Verbesserung zur Serienausstattung. Wenn der Subwoofer tut, bin ich glücklich und zufrieden - glaub ich.

Das Radio sieht im Dunkeln prima aus, die Beleuchtung ist schön rot und paßt im Farbton 100%ig. Wie das tagsüber aussieht, darüber reden wir lieber nicht.

Für die Lautsprecher habe ich 160,- Euro und für das Radio 200,- Euro auf den Tisch gelegt. Zusätzlich zu einer ausreichenden Verstärkerleistung verfügt das Radio über eine USB-Schnittstelle, sowie eine eingebaute Parrott Freisprecheinrichtung.

Für jemand , der vernünftigen Sound ohne großen Aufwand will also eine gute Lösung, die zudem noch innerhalb eines Nachmittages umzusetzen ist, wenn man sich nicht im Vorfeld wie ich mit irgendwelchen Dummheiten aufhält.

Ich hoffe meine etwas ausführliche Schilderung ist nicht zu nervtötend, aber es war mir ein tiefes inneres Bedürfnis das mal zu Papier zu bringen – auch wenn es nur virtuelles ist.

Gruß

Klaus
Männer um die 40 50, die ein Auge zudrücken, tun dies nur noch zum Zielen!
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Ordentlicher Sound zu vertretbarem Aufwand - Drama in 3 Akten - von Scotty - 26.07.2011, 21:30

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