29.06.2020, 13:44
Moin,
ich hatte ja schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich Probleme beim Schaltern habe. Im dritten Gang kratzt es beim Einlegen und Rausnehmen des Gangs, nur nicht wenn das Auto steht.
Erster und zweiter Gang gehen manchmal weder einzulegen noch rauszunehmen. Vierter und fünfter sind okay.
Bevor die große OP "Getriebetausch" angegangen wird, wollte ich erstmal klein anfangen. Also Kupplungsnehmer- und Geberzylinder tauschen.
Erstmal haben wir den alten Nehmerzylinder ausgebaut. Dazu das Auto auf die Bühne genommen und dann die Hydraulikleitung zwischen Geber- und Nehmerzylinder mit einer gepolsterten Schraubklemme abgeklemmt, um die Sauerei mit auslaufender Bremsflüssigkeit zu minimieren.
Dann die Leitung gelöst und anschließend die Befestigungsschraube des Zylinders rausgedreht. Nun kann der Zylinder noch hinten aus dem Getriebe gezogen werden. Hierbei hat sich der alte Zylinder dann in zwei Teile zerlegt. Die Zahnscheibe, die den Kolben daran hindern soll sich zu weit aus dem Zylinder zu bewegen, war locker und hat sich in der Gummimanschette "festgesetzt". Beim neuen Zylinder ist keine Zahnscheibe verbaut, sondern ein Seegering.
Hier die beiden Teile, man sieht den Zylinder mit Feder und Kolben und dann den zweiten Teil (Manschette und Betätigungsstift)
Der Einbau erfolgte in umgedrehter Reihenfolge.
Nun der Ausbau des Geberzylinders. Es ist hier im Forum öfter zu lesen, dass nicht klar ist, wohin der Zylinder zu entnehmen ist. Er sitzt im Fußraum beim Kupplungspedal und wird auch dort ausgebaut. Allerdings sitzen die Anschlüsse bei meinem Auto (also die Anschlüsse für Nachlaufschlauch vom Bremsflüssigkeitsbehälter und Druckleitung zum Nehmerzylinder) im Motorraum bzw. direkt in der Spritzwand. Hierzu hat es sich im Nachhinein als besser rausgestellt, den Schlauch vom Bremsflüssigkeitsvorratsbehälters zum Geberzylinder am Behälter abzustöpseln. Ich habe das auf der Zylinderseite probiert - eine elende Fummelei (Schlauch auch wieder mit Klemme abgeklemmt, damit der Vorraatsbehälter nicht leer läuft). Vorher sollte man auf jeden Fall ordentlich Putzlappen in den Fahrerfußraum legen, um Bremsflüssigkeit nicht in den Teppich laufen zu lassen.
Also noch mal, der Ausbau passiert im Fußraum, allerdings muss man an die Leitungen, die etwas eng hinter dem Bremskraftverstärker aus der Spritzwand kommen -> fummelig!!
Nunja, dann muss die Hydraulikleitung am Geberzylinder abgeschraubt werden. Ebenfalls eine ganz schöne Fummelei, weil die Überwurfmutter einfach schlecht erreichbar ist und nur mit dem Gefühlsinn gelöst werden kann, weil Sichtkontakt fehlt, Bremskraftverstärker ist im Weg. Dieser muss aber nicht ausgebaut werden! Einfach mal fummeln!!
Wenn das alles ab ist, dann nur noch zwei Schrauben im Fußraum und den Bolzen zum Kupplungspedal lösen, schon hat man den Geberzylinder ausgebaut. Dabei habe ich festgestellt, dass der Bolzen im Laufe der Jahre zum einen die Kunststoffbuchse am Umlenkpunkt des Kupplungspedals zerlegt hat und zudem ebenfalls die Gabel, die auf dem Gewinde des Geberzylinders sitzt, ausgeleiert hat. Aus den ehemaligs Rundlöchern sind mit der Zeit Langlöcher geworden.
Hier die Kunststoffbuchse
Die Buchse habe ich durch ein Stück Metallrohr mit Innendurchmesser 8,2mm ersetzt. Das Stück Metallrohr dann in das Loch eingepresst, indem die Kunststoffbuchse vorher saß.
Dann noch die Gabel nach Behandlung (zwei Muttern auf beiden Seiten der Gabel aufgeschweißt, um wieder eine runde Öffnung zu haben)
NIcht schön, aber selten ;-)
Hier der Geberzylinder (im Vordergrund der alte, links der neue)
Die besagte Gabel wird dann auf die Gewindestange des Geberzylinders geschraubt (Abstand Geberzylinderflansch zur Lochmitte 109,5mm +/-0,5mm steht hier im Foum). Nun den Zylinder wieder einbauen.
Die Kunststoffbuchse habe ich wie schon erwähnt durch ein Rohrstück ersetzt und in den Umlenkpunkt reingepresst. Da der Bolzen für die Verbindung Gabel und Kupplungspedal auch in Mitleidenschaft gezogen war, diesen habe ich daher durch eine hochfesten M8 Schraube ersetzt und an deren Ende eine selbstsichernde Mutter draufgedreht.
Noch was: Beim neuen Geberzylinder war der Kunststoffanschluss für den Zulauf der Bremsflüssigkeit nicht ganz 90°, sondern nur so ca. 85°. Das passte mechanisch nicht gut. Ich habe einfach das alte Kunststoffteil inkl. der Gummidichtung verwendet. Beides war noch top in Ordnung.
Danach entlüftet. Das Gefühl beim Kuppeln ist besser, da der etwas ausgeleierte Umlenkpuntk nicht mehr da ist, aber das eigentliche Getriebeproblem ist leider nicht behoben.
Ich werde beim anstehenden Getriebetausch hoffentlich auch entsprechende Bilder machen (ist immer doof mit eingesauten Pfoten ständig am Handy rummfummeln).
Kosten bis hierhin:
Geberzylinder von Febi 40 Euro
Nehmerzylinder von Meyle: 35 Euro
Rohrstück usw. hatte ich rumliegen. Etwas DOT4 Bremsflüssigkeit auch am Lager.
Achso, wenn man darauf achtet, dass der Bremsflüssigkeitsstand im Vorratsbehälter nicht soweit fällt, dass in die Bremsanlage selber Luft kommt, dann braucht man die Bremse nicht entlüften, nur die Kupplungszylinder. Aber sehr sorgfältig drauf achten und im Zweifelsfall lieber doch entlüften!!
Ich hoffe, es hilft anderen.
Gruß
Meschi
ich hatte ja schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich Probleme beim Schaltern habe. Im dritten Gang kratzt es beim Einlegen und Rausnehmen des Gangs, nur nicht wenn das Auto steht.
Erster und zweiter Gang gehen manchmal weder einzulegen noch rauszunehmen. Vierter und fünfter sind okay.
Bevor die große OP "Getriebetausch" angegangen wird, wollte ich erstmal klein anfangen. Also Kupplungsnehmer- und Geberzylinder tauschen.
Erstmal haben wir den alten Nehmerzylinder ausgebaut. Dazu das Auto auf die Bühne genommen und dann die Hydraulikleitung zwischen Geber- und Nehmerzylinder mit einer gepolsterten Schraubklemme abgeklemmt, um die Sauerei mit auslaufender Bremsflüssigkeit zu minimieren.
Dann die Leitung gelöst und anschließend die Befestigungsschraube des Zylinders rausgedreht. Nun kann der Zylinder noch hinten aus dem Getriebe gezogen werden. Hierbei hat sich der alte Zylinder dann in zwei Teile zerlegt. Die Zahnscheibe, die den Kolben daran hindern soll sich zu weit aus dem Zylinder zu bewegen, war locker und hat sich in der Gummimanschette "festgesetzt". Beim neuen Zylinder ist keine Zahnscheibe verbaut, sondern ein Seegering.
Hier die beiden Teile, man sieht den Zylinder mit Feder und Kolben und dann den zweiten Teil (Manschette und Betätigungsstift)
Der Einbau erfolgte in umgedrehter Reihenfolge.
Nun der Ausbau des Geberzylinders. Es ist hier im Forum öfter zu lesen, dass nicht klar ist, wohin der Zylinder zu entnehmen ist. Er sitzt im Fußraum beim Kupplungspedal und wird auch dort ausgebaut. Allerdings sitzen die Anschlüsse bei meinem Auto (also die Anschlüsse für Nachlaufschlauch vom Bremsflüssigkeitsbehälter und Druckleitung zum Nehmerzylinder) im Motorraum bzw. direkt in der Spritzwand. Hierzu hat es sich im Nachhinein als besser rausgestellt, den Schlauch vom Bremsflüssigkeitsvorratsbehälters zum Geberzylinder am Behälter abzustöpseln. Ich habe das auf der Zylinderseite probiert - eine elende Fummelei (Schlauch auch wieder mit Klemme abgeklemmt, damit der Vorraatsbehälter nicht leer läuft). Vorher sollte man auf jeden Fall ordentlich Putzlappen in den Fahrerfußraum legen, um Bremsflüssigkeit nicht in den Teppich laufen zu lassen.
Also noch mal, der Ausbau passiert im Fußraum, allerdings muss man an die Leitungen, die etwas eng hinter dem Bremskraftverstärker aus der Spritzwand kommen -> fummelig!!
Nunja, dann muss die Hydraulikleitung am Geberzylinder abgeschraubt werden. Ebenfalls eine ganz schöne Fummelei, weil die Überwurfmutter einfach schlecht erreichbar ist und nur mit dem Gefühlsinn gelöst werden kann, weil Sichtkontakt fehlt, Bremskraftverstärker ist im Weg. Dieser muss aber nicht ausgebaut werden! Einfach mal fummeln!!
Wenn das alles ab ist, dann nur noch zwei Schrauben im Fußraum und den Bolzen zum Kupplungspedal lösen, schon hat man den Geberzylinder ausgebaut. Dabei habe ich festgestellt, dass der Bolzen im Laufe der Jahre zum einen die Kunststoffbuchse am Umlenkpunkt des Kupplungspedals zerlegt hat und zudem ebenfalls die Gabel, die auf dem Gewinde des Geberzylinders sitzt, ausgeleiert hat. Aus den ehemaligs Rundlöchern sind mit der Zeit Langlöcher geworden.
Hier die Kunststoffbuchse
Die Buchse habe ich durch ein Stück Metallrohr mit Innendurchmesser 8,2mm ersetzt. Das Stück Metallrohr dann in das Loch eingepresst, indem die Kunststoffbuchse vorher saß.
Dann noch die Gabel nach Behandlung (zwei Muttern auf beiden Seiten der Gabel aufgeschweißt, um wieder eine runde Öffnung zu haben)
NIcht schön, aber selten ;-)
Hier der Geberzylinder (im Vordergrund der alte, links der neue)
Die besagte Gabel wird dann auf die Gewindestange des Geberzylinders geschraubt (Abstand Geberzylinderflansch zur Lochmitte 109,5mm +/-0,5mm steht hier im Foum). Nun den Zylinder wieder einbauen.
Die Kunststoffbuchse habe ich wie schon erwähnt durch ein Rohrstück ersetzt und in den Umlenkpunkt reingepresst. Da der Bolzen für die Verbindung Gabel und Kupplungspedal auch in Mitleidenschaft gezogen war, diesen habe ich daher durch eine hochfesten M8 Schraube ersetzt und an deren Ende eine selbstsichernde Mutter draufgedreht.
Noch was: Beim neuen Geberzylinder war der Kunststoffanschluss für den Zulauf der Bremsflüssigkeit nicht ganz 90°, sondern nur so ca. 85°. Das passte mechanisch nicht gut. Ich habe einfach das alte Kunststoffteil inkl. der Gummidichtung verwendet. Beides war noch top in Ordnung.
Danach entlüftet. Das Gefühl beim Kuppeln ist besser, da der etwas ausgeleierte Umlenkpuntk nicht mehr da ist, aber das eigentliche Getriebeproblem ist leider nicht behoben.
Ich werde beim anstehenden Getriebetausch hoffentlich auch entsprechende Bilder machen (ist immer doof mit eingesauten Pfoten ständig am Handy rummfummeln).
Kosten bis hierhin:
Geberzylinder von Febi 40 Euro
Nehmerzylinder von Meyle: 35 Euro
Rohrstück usw. hatte ich rumliegen. Etwas DOT4 Bremsflüssigkeit auch am Lager.
Achso, wenn man darauf achtet, dass der Bremsflüssigkeitsstand im Vorratsbehälter nicht soweit fällt, dass in die Bremsanlage selber Luft kommt, dann braucht man die Bremse nicht entlüften, nur die Kupplungszylinder. Aber sehr sorgfältig drauf achten und im Zweifelsfall lieber doch entlüften!!
Ich hoffe, es hilft anderen.
Gruß
Meschi
ehemaliges Vernunftsfahrzeug: 2012er VW Passat Variant 1.6 TDI
Neues Projekt ab 02.2021: T6 Transporter mit 2.0 TDI und 102 PS
Neues Projekt ab 02.2021: T6 Transporter mit 2.0 TDI und 102 PS